- Mikwe
- Mikwẹ[hebräisch »Wasseransammlung«] die, -/...wa'ot, Judenbad, das rituelle jüdische Tauchbad. Nach den Reinheitsgesetzen ist die Waschung mit »lebendigem (d. h. fließendem) Wasser« für Frauen v. a. nach der Menstruation, vor der Hochzeit und nach der Geburt, für Männer nach einem Spermaaustritt erforderlich. Außerdem ist sie bei der Konversion von Proselyten üblich. Auch Gegenstände können durch ein Tauchbad gereinigt werden. - Die einfachste Form der Mikwe ist ein bis zum Grundwasserspiegel reichender Schacht mit umlaufender Treppe (Friedberg/Hessen, 1260). Aufwendigere Anlagen besitzen einen Vorraum und Umkleidekabine (Worms, 1185/86). Die gewölbten Räume und die Treppenanlage wurden oft mit hohem Anspruch (Ausstattung mit Fliesen, Inkrustationen) von gleichzeitig am Ort an Kirchenbauten wirkenden Bauhütten errichtet. Weitere mittelalterlichen Mikwen sind in Speyer, Andernach, Köln und Offenburg erhalten. Die letzten in Gebrauch befindlichen mittelalterlichen Mikwen Deutschlands wurden im 19. Jahrhundert geschlossen.
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Universal-Lexikon. 2012.